Der Ninja hatte eine lange Reise hinter sich gebracht. Wie er den bunt leuchtenden Garten des Feuervogels entdeckte wusste er im Nachhinein auch nicht.
Eines Tages war einfach nur ein kleines Licht am Horizont aufgeblitzt. Dem war er gefolgt. Es hatte nicht lange gedauert, da änderte sich auf dieser Reise die Landschaft. Das trockene Gras wich dem saftig grünen. Die Stille wurde erfüllt vom Zirpen kleiner Grashüpfer oder dem Quacken eines Frosches am kleinen Teich. Vor ihm erschienen kleine Bäume, die größer wurden, je mehr er sich näherte. Und es wurden immer mehr. Die Bäume wurden satter, höher, von immer mehr Vögeln bevölkert.
Die grünen Wiesen wurden zunehmend von bunten Blumen geschmückt. Diese wurden mit jedem weiteren Schritt bunter und exotischer, ihr Duft immer betörender. Baumgruppen wurden zu kleinen Wäldchen und wechselten sich mit kleinen Wiesen auf sonnengefluteten Hügeln ab.
So wanderte der Ninja immer weiter in diesen Wald, ohne zu ahnen, wem er gehörte.
Er kam in ein größeres Tal, von Bäumen umsäumt, blieb auf der Lichtung voller Blüten und Bienensummen stehen und blickte um sich. Direkt vor ihm lag ein stiller kleiner Teich, der von einem sanften glitzernden Wasserfall genährt wurde.
Dem fallenden Wasser liess er seinen Blick folgen. Da blitzte wieder ein kleines buntes Licht auf.
Hier, am kleinen Teich, schlug er sein Lager auf.
Von hier wollte er den großen Garten erkunden.
The Mystix of Phönix
Mittwoch, 28. August 2013
Mittwoch, 7. August 2013
Das Zuhause des Vogels
Nach einer sehr langen Reise durch sehr viele Leben und Feuer ist er angekommen. In seinem Garten bunter Blüten, exotischer Früchte und der stillsten Blätter steht ein kleiner einsamer Tempel. Darin steht ein diamantener Käfig. Ohne Tür.
Hier hat er sich nun niedergelassen und lässt die glitzernden Streben seines offenen Zuhauses jeden Tag aufs Neue mit seinem Feuer aufbrennen. Jeden Morgen gesellte sich dem Feuerglitzern das Morgenrot, nach einem langen Tag das Feuer des untergehenden Abends. Endlich hatte der Garten sein Licht wieder. So lief das Glitzern und Leuchten in all den Farben des Gartens glücklich weiter und führte durch die Stille. Der Feuervogel kam zur Ruhe.
Doch eines Tages stand eine schwarze Gestalt vor seinem Käfig. Sah in den Käfig. Und verschwand.
Erst war der Phönix überrascht und verharrte.
Doch er gewöhnte sich langsam an die kurzen und plötzlichen Besuche des Ninjas.
Eines Tages aber brachte der Ninja die feinsten Blütensamen und legte sie vorsichtig in den Käfig. Der Vogel legte seinen Kopf schräg, blickte dem Ninja in die Augen und pickte eines der Samen auf.
Der Ninja verschwand.
Hier hat er sich nun niedergelassen und lässt die glitzernden Streben seines offenen Zuhauses jeden Tag aufs Neue mit seinem Feuer aufbrennen. Jeden Morgen gesellte sich dem Feuerglitzern das Morgenrot, nach einem langen Tag das Feuer des untergehenden Abends. Endlich hatte der Garten sein Licht wieder. So lief das Glitzern und Leuchten in all den Farben des Gartens glücklich weiter und führte durch die Stille. Der Feuervogel kam zur Ruhe.
Doch eines Tages stand eine schwarze Gestalt vor seinem Käfig. Sah in den Käfig. Und verschwand.
Erst war der Phönix überrascht und verharrte.
Doch er gewöhnte sich langsam an die kurzen und plötzlichen Besuche des Ninjas.
Eines Tages aber brachte der Ninja die feinsten Blütensamen und legte sie vorsichtig in den Käfig. Der Vogel legte seinen Kopf schräg, blickte dem Ninja in die Augen und pickte eines der Samen auf.
Der Ninja verschwand.
...
Sonntag, 11. November 2012
Der Tiger und der Phönix
In einem tiefen grünen Dschungel lebte einst ein weißer Tiger.
Er fühlte sich ein wenig fehl in dem bunten scheinbaren Durcheinander an Blüten, Pflanzen und Tieren. Er selbst war ja nur weiss mit schwarzen Streifen. Trotzdem lebte er sich ein in diese Vielfalt an Impressionen.
Er hatte sein Lager in einem ruhigen Teil des Dschungels aus weichem Moos und dunklen, fast schwarzen Blättern gebettet. Denn auch sein Zuhause sollte nicht zu bunt sein. Er wollte an diese bunte und laute Welt da draussen nicht gebunden werden. Auch sein Speiseplan sah unscheinbar farblos aus. Graue Mäuse und Schwarze Krähen waren seine liebsten Jagdopfer.
Das Lager lag in einer Höhle am Fuße der steinigen Felswand, die sich erhaben und unüberwindbar über den Dschungel erhob. Doch ein schmaler steiniger Pfad führte an der des Tigers Höhle Seite unscheinbar und weit bis auf die Klippen. Vorbei an einem Wasserfall, der in die Klippen oben scheinbar einen Keil getrieben hatte, und mit jedem Tropfen der hinabstürzte, die mächtige Felswand zu spalten wünschte. Dort, am Wasserfall, wurde der Pfad etwas breiter, und bot sich förmlich an, Rast auf ihm zu machen. Der Ausblick war überwältigend. Neben dem rauschenden Wasserfall wanderte der Blick knapp über die Baumspitzen des Dschungels. Die Schreie der Vögel, das Gebahren der Tiere wurden hier zu einem entfernten Geräusch des wilden Waldes und wurde vom fallenden Wasser davongerissen. Hier verbrachte der Tiger seine Tage.
Auch an diesem Tag stieg er den steinigen Pfad hinauf bis zum Wasserfall.
Dort machte er es sich in dem warmen Schein der Mittagssonne bequem und legte den Kopf auf seine Vorderpfoten. Er schloss die Augen, um das Kribbeln zu geniessen, das ihm der kühle Wind bereitete, der frisch durch das gewärmte Fell strich. Wie so oft, nickte er ein.
Doch dieses Mal weckte ihm nicht die Röte der untergehenden Sonne, sondern ein Aufblitzen eines rotgoldenen Feuers.
Der Tiger öffnete die Augen und blickte auf das Grün unterhalb seines Ausblicks. Er konnte nichts ungewöhnliches erkennen. Irgendwo schrie ein Vogel auf und ein ganzer Schwarm Papageien erhob sich gen Himmel. Es war alles wie immer. Selbst auf der Lichtung seitlich des unteren Sees, unterhalb des Wasserfalls, wo sich oft Tiere versammelten um gemeinsam am See zu trinken, waren keine besonderen Vorkommnisse zu erkennen.
Nur ein roter, großer Vogel saß auf einem Felsen und blickte scheinbar ins Leere.
Der Tiger hob wieder den Blick über die Baumwipfel. Schon wollte er den Kopf wieder ablegen, da blitzte wieder etwas auf. Es kam scheinbar vom unteren See. Er blickte wieder hinab. Der Vogel saß immer noch auf dem Felsen und streckte ein Bein, mit dem anderen hatte er einen Fisch festgehalten der noch lebenshungrig mit der Schwanzflosse zappelte. Den musste er eben erst gefange haben. Der Tiger nahm sich vor, ihn im Auge zu behalten. Lange passierte nichts weiter. Der Rote Vogel mit dem prächtigen langen Gefieder pickte an dem Fisch und schien sein Mahl förmlich zu geniessen. Unterhalb des Felsens lagen kleine regenbogenfarben schimmernde Schuppen, und die ersten Gräten häuften sich an. Dem Tiger wurde langsam sein eigener Hunger bewusst, wie er den roten Vogel da genüsslich speisen sah. Er blickte sich hastig um, doch keine Maus war in der Nähe zu sehen. Er überlegte kurz, beschloss jedoch, den Vogel im Auge zu behalten.
Als dieser nach dem Mahl sich den schnabel am Felsen sauber rieb, wurde der TIger neugieriger, was nun passieren würde und lehnte sich etwas vor um keinen Augenblick zu verpassen.Der Vogel schüttelte sich und sein Gefieder. Er schüttelte die großen Flügel und spreizte sie langsam.
Der Tiger konnte es gar nicht glauben, was er da sah, die Flügel wurden immer länger und schimmerten golden. Immer wieder blitzte ein Funken bs zum Wasserfallausblick hinauf, jedesmal, wenn auch nur eine Feder einen noch so kleinen Strahl der Sonne fangen konnte, warf sie den gleich weiter in jede beliebige Richtung. Auf der Lichtung am unteren See blitzte es nun ununterbrochen.
Der Vogel spannte die Flügel, stiess sich kräftig ab und erhob sich in die Luft.
Der Tiger, ganz benommen, von dem eben Gesehenen, fühlte sich ertappt und zog sich sogleich hinter den Wasserfall zurück. Der goldrote Vogel sollte ihn keinesfalls sehen oder wissen dass er beobachtet wurde.
Dort unter dem Wasserfall vergass der Tiger seinen Hunger und fasste einen Entschluss.
Von nun an kam der Tiger jeden Tag an den Wasserfall, mit der Absicht, den Vogel zu beobachten. Doch der Vogel war nicht immer da und dann auch nur zu unterschiedlichen Zeiten. Dennoch konnte der Tiger ihn hin und wieder beim Jagen beobachten. Wie der Vogel starr auf einem Bein im Wasser stand, die Flügel schimmernd weit ausgebreitet, um ruhigen Schatten auf das Wasser zu werfen. Gerade die bunten schimmernden Fische wurden von dem sanften Glitzern der Federn angelockt. Nur ein schneller Stoß des Vogels war notwendig, die erhobene Kralle schoss lautlos ins Wasser und griff den scheinbar hypnotisierten Fisch aus dem Wasser. Und noch im selben Augenblick erhob sich der Vogel auf seinen Felsen zu seinem Mahl.
Der Tiger beobachtete den schimmernden Vogel beim Putzen der leuchtenden Federn, wie er jede einzelne lange Feder mit dem Schnabel abzog und diese von Staub befreite. Bis sie noch mehr golden glänzten und rot leuchteten.
Er beobachtete ihn beim Schärfen der Krallen und seines Schnabels an den Felsen.
Manchmal beobachtete er den Vogel beim Beobachten.
Der Vogel beobachtete selbst gern die anderen Tiere, die den unteren See besuchten um zu trinken oder zu baden.
Da überlegte der Tiger, warum der leuchtende Vogel , obwohl er so gut mit den anderen zusammen zu passen schien, immer alleine am See war. Er unterhielt sich mit den anderen Tieren, aber er kam und ging immer alleine. Dann, allein, spazierte er auf der Lichtung und spreizte seine Flügel in die Sonne. Kamen andere Tiere hinzu, saß er alleine auf einem hohen Baumast und hielt sich freundlich zurück. Doch die Tiere schienen ihn zu mögen.
Und dennoch war der Vogel allein.
Eines Tages ging der Tiger nicht hinauf zum Wasserfall.
Er schlug die entgegengesetzte Richtung ein und ging direkt an die Lichtung, wo er hoffte, keinem bunten Tier zu begegnen und nur den Funkenvogel näher beobachten zu können. Im Gebüsch leise angeschlichen suchte sich der Tiger eine dunkel vesteckte Stelle hinter Bäumen und kleineren Felsen an der Felswand und wartete. Es dauerte nicht lange, da rauschte es plötzlich und es funkelte zunehmend vom Himmel herab. Der Vogel kam zur Lichtung und landete anmutig auf seinen langen Beinen. Er zog die langen Flügel ein und schüttelte sie. Mit lautlosen Schritten trat er ans Ufer und trank. Langsam hob er den Kopf und lächelte in Tigers Richtung.
Ein aufgeschrecktes Luftschnappen, ein Rascheln. Der Tiger presste sich zwischen die Felswand und einen Fels unter große saftige Blätter einer heraunwachsenden Riesenpalme. Er spitzelte mit einem Auge hinter dem Felsen hervor.
Aber der Glitzervogel konnte ihn doch nicht gesehen haben? Das Versteck war doch so gut gewählt. Er meinte, sich getäuscht haben zu müssen und beschloss weiterhin in Deckung zu bleiben und zu beobachten. Er fühlte sich in seiner Meinung bestätigt, da der Vogel sich weiterhin verhielt, wie gewohnt, wenn er alleine auf der Lichtung am See war. Der Tiger atmete leise erleichtert wieder durch und entspannte sich.
Der Vogel stellte sich einbeinig in das Wasser und spannte seine prächtigen Flügel weit zu einem Kreis auf. Dieses Mal konnte der Tiger die Federn genau erkennen. Sie waren weich, goldfarben und schimmerten leicht in allen Farben des Regenbogens. Zu den Spitzen hin wurden sie zunehmen rot schimmernd und wirkten wie kleine Feuerzungen. Ihr Schimmern schien zu vibrieren wie flammendes Feuer.
Ein schneller Stoß der erhobenen Kralle nach einem Fisch riß den Tiger aus seinem Trance-ähnlichen Zustand.
Der Vogel erhob sich sofort auf seinen Felsen und pickte den farbigen Fisch tot.
Des Tiger Magen knurrte laut. Selbst erschrocken über dieses laute Geräusch, zuckte der Tiger wieder in seinen Spalt zurück und raschelte sich unter die Palmenblätter. Er hielt die Luft an, ihm wurde zunehmend heisser. Hat ihn sein Magen verraten?
Stille lag über dem See und der Lichtung. Nichts rührte sich. Er hielt den Atem an.
"Möchtest du auch einen Fisch, Weißer Tiger? Ich fange dir gerne einen." klang es ruhig über die Büsche zum Felsen.
Der Tiger riß erschrocken seine Augen auf, wusste nicht was er tun sollte. Wollte seine Entdeckung für einen Irrtum halten. Wenn er sich jetzt nicht rührte, würde der Vogel doch glauben, dass er sich geirrt haben muss?
Der Tiger wartete ab.
Stille.
Ein Klatschen im Wasser, ein Rauschen.
Wieder Stille.
Was geschah da nur auf der Lichtung? Er schnappte nach Luft.
Machte sich der Vogel zum Angriff bereit?
Der Tiger atmete schnell in sehr kurzen Atemzügen, bereit wegzulaufen. Wie konnte der Vogel denn angreifen? Kann er brennen? Ihn auch tot picken? Ihm wurde schwindelig.
"Ich lasse dir den Fisch am Ufer. Du kannst ihn essen, wann du möchtest, Weißer Tiger."
Der Tiger konnte nun nicht mehr glauben, es wäre ein Irrtum.
Er atmete aus und tief durch. Überlegte. Und fasste seinen Mut zusammen. Schliesslich ist er hier der Tiger. Moment, aber eben nur ein weisser und farbloser. Was wird der Vogel nur sagen? Er streckte sich und machte sich groß. Stolz und mutig wollte er wirken. Er schritt aufgeregt auf leisen Pfoten aus seiner Deckung und liess dabei den Vogel nicht aus den Augen. Sein Herz raste. Aber seine Angst wollte er sich nicht anmerken lassen.
Der Feuervogel saß ruhig auf seinem Felsen. Den Fisch hatte er schon gegessen, vor dem Felsen lagen nur noch bunte Schuppen und Gräten.
Der Tiger setzte sich vor den zweiten Fisch der noch am Ufer lag, blickte ihn hungrig, legte stolz seinen Schwanz auf seine Vorderpfoten und nickte zum Vogel. "Danke."
Dieser nickte zurück und stellte sich vor: "Ich bin ein Phönix. Ein Feuervogel. Iss den Fisch, Weißer Tiger. Frisch sind sie am leckersten."
Der Tiger schwieg, blickte nochmals auf den Fisch vor seinen Pfoten und begann nach kurzem Zögern ihn zu verspeisen. Noch nie hatte er einen so leckeren Fisch gekostet. Denn ausgerechnet diese bunten Regenbogenfische waren für ihn unmöglich zu fangen. Sie waren bunt.
"Woher wusstest du, dass ich mich verstecke?" fragte der Tiger, während er sich nach dem Mahl säuberte.
"Ich habe dich gesehen. Auch schon, als du am Wasserfall gesessen hattest."
Der Tiger erstarrte. "Wie konntest du mich denn sehen? Es ist weit oben über den Wipfeln des Wilden Waldes und ich bin doch auch nur schwarz und weiss. Nicht so prächtig oder bunt und besonders wie du oder all die anderen bunten Tiere in diesem Dschungel. Ich passe hier gar nicht wirklich rein. Und auch nicht zu den anderen." Er senkte seine Stimme und schwieg.
Der Vogel putzte sich die Federn und ließ auf seine Antwort etwas warten. Er sprang vom Felsen und stellte sich neben den weißen Tiger. Dieser spannte sofort wieder seinen langen Körper und rückte etwas ungemütlich herum, blieb jedoch sitzen. Es wäre unhöflich sich umzusetzen.
"Du bist doch was besonderes." sagte der Phönix. "Du bist hier der einzige weisse Tiger, Weisser Tiger. Der einzige, der keine Farbe besitzt. Und damit auch was Besonderes in dieser bunten Welt und ebenso prächtig, wie jeder andere hier in diesem wilden Wald. Darum passt du auch so wunderbar hier rein. Zu den Anderen."
Der Vogel breitete seine Flügel in die Sonne um sie zu wärmen, streckte den Kopf der Sonne entgegen und schloss die Augen.
Der Tiger schwieg. So hatte er das noch nicht gesehen. Er war also auch was ganz besonderes. Aber eben auf seine Weise. Wie jeder hier im Dschungel. Der Pfau hatte sein Federrad, der Elefant war sehr groß und hatte seine impostanten Stoßzähne. Sogar die Affen und Äffchen hatten immer Besonderheiten, in denen sie sich so unterschieden. Und er? Er war eben weiss. Aber als einziger. Mit tiefschwarzen Streifen.
"Die anderen mögen mich aber vielleicht nicht." zweifelte der Tiger.
"Hast du sie gefragt?" fragte der Phönix ohne sich zu rühren.
Der Tiger schwieg.
"Siehst du? Woher willst du das dann wissen?" der Vogel rührte sich weiterhin nicht. Er sprach mit geschlossenen Augen weiter. "Du musst sie fragen. Aber dafür musst du auf sie zugehen." Der Tiger hob an, um mit seiner Schüchternheit einen Einwand vorzubringen, doch der Phönix sprach weiter." Beachte. dass große Liebe, große Freundschaft wie großer Erfolg immer mit großem Risiko verbunden sind. Finde Mut in deiner Schüchternheit."
Der Tiger senkte den Kopf nachdenklich und schwieg.
"Gehe langsam auf sie zu, Weisser Tiger. Die Schwierigkeit besteht nicht darin,besonnen zu sein, sondern an die Besonnenheit zu denken. Beginne damit, dass du jede Gelegeheit ergreifst, die sich bietet. Bist du guten Willens, Weisser Tiger, stets besonnen zu sein, dann wird es dir zur Gewohnheit, dich spontan zu besinnen."
Der Phönix senkte seinen Kopf und öffnete die Augen. Er blickte in die des Tigers und lächelte. Er zog seine Flügel ein und schüttelte sie zurecht.
Der Tiger beobachtete ih dabei.
"Du meinst, ich bin hier besonders..." flüsterte der Tiger.
Der Vogel spannte die Flügel, nickte und hob ab.
Er kam nie wieder zur Lichtung des unteren Sees.
Doch der Tiger versteckte sich von da an nicht mehr im Gebüsch oder unter Palmenblättern. Er ging den bunten Tieren nicht mehr aus dem Weg und sprach sogar mit bunten Papageien. Ihre Schreie und der sonstige Lärm hier im Dschungel störten ihn nicht mehr. Nun war er selbst ein Teil dieser bunten Welt.
Und brüllte mit den Affen gegen die Vögel an.
Er fühlte sich ein wenig fehl in dem bunten scheinbaren Durcheinander an Blüten, Pflanzen und Tieren. Er selbst war ja nur weiss mit schwarzen Streifen. Trotzdem lebte er sich ein in diese Vielfalt an Impressionen.
Er hatte sein Lager in einem ruhigen Teil des Dschungels aus weichem Moos und dunklen, fast schwarzen Blättern gebettet. Denn auch sein Zuhause sollte nicht zu bunt sein. Er wollte an diese bunte und laute Welt da draussen nicht gebunden werden. Auch sein Speiseplan sah unscheinbar farblos aus. Graue Mäuse und Schwarze Krähen waren seine liebsten Jagdopfer.
Das Lager lag in einer Höhle am Fuße der steinigen Felswand, die sich erhaben und unüberwindbar über den Dschungel erhob. Doch ein schmaler steiniger Pfad führte an der des Tigers Höhle Seite unscheinbar und weit bis auf die Klippen. Vorbei an einem Wasserfall, der in die Klippen oben scheinbar einen Keil getrieben hatte, und mit jedem Tropfen der hinabstürzte, die mächtige Felswand zu spalten wünschte. Dort, am Wasserfall, wurde der Pfad etwas breiter, und bot sich förmlich an, Rast auf ihm zu machen. Der Ausblick war überwältigend. Neben dem rauschenden Wasserfall wanderte der Blick knapp über die Baumspitzen des Dschungels. Die Schreie der Vögel, das Gebahren der Tiere wurden hier zu einem entfernten Geräusch des wilden Waldes und wurde vom fallenden Wasser davongerissen. Hier verbrachte der Tiger seine Tage.
Auch an diesem Tag stieg er den steinigen Pfad hinauf bis zum Wasserfall.
Dort machte er es sich in dem warmen Schein der Mittagssonne bequem und legte den Kopf auf seine Vorderpfoten. Er schloss die Augen, um das Kribbeln zu geniessen, das ihm der kühle Wind bereitete, der frisch durch das gewärmte Fell strich. Wie so oft, nickte er ein.
Doch dieses Mal weckte ihm nicht die Röte der untergehenden Sonne, sondern ein Aufblitzen eines rotgoldenen Feuers.
Der Tiger öffnete die Augen und blickte auf das Grün unterhalb seines Ausblicks. Er konnte nichts ungewöhnliches erkennen. Irgendwo schrie ein Vogel auf und ein ganzer Schwarm Papageien erhob sich gen Himmel. Es war alles wie immer. Selbst auf der Lichtung seitlich des unteren Sees, unterhalb des Wasserfalls, wo sich oft Tiere versammelten um gemeinsam am See zu trinken, waren keine besonderen Vorkommnisse zu erkennen.
Nur ein roter, großer Vogel saß auf einem Felsen und blickte scheinbar ins Leere.
Der Tiger hob wieder den Blick über die Baumwipfel. Schon wollte er den Kopf wieder ablegen, da blitzte wieder etwas auf. Es kam scheinbar vom unteren See. Er blickte wieder hinab. Der Vogel saß immer noch auf dem Felsen und streckte ein Bein, mit dem anderen hatte er einen Fisch festgehalten der noch lebenshungrig mit der Schwanzflosse zappelte. Den musste er eben erst gefange haben. Der Tiger nahm sich vor, ihn im Auge zu behalten. Lange passierte nichts weiter. Der Rote Vogel mit dem prächtigen langen Gefieder pickte an dem Fisch und schien sein Mahl förmlich zu geniessen. Unterhalb des Felsens lagen kleine regenbogenfarben schimmernde Schuppen, und die ersten Gräten häuften sich an. Dem Tiger wurde langsam sein eigener Hunger bewusst, wie er den roten Vogel da genüsslich speisen sah. Er blickte sich hastig um, doch keine Maus war in der Nähe zu sehen. Er überlegte kurz, beschloss jedoch, den Vogel im Auge zu behalten.
Als dieser nach dem Mahl sich den schnabel am Felsen sauber rieb, wurde der TIger neugieriger, was nun passieren würde und lehnte sich etwas vor um keinen Augenblick zu verpassen.Der Vogel schüttelte sich und sein Gefieder. Er schüttelte die großen Flügel und spreizte sie langsam.
Der Tiger konnte es gar nicht glauben, was er da sah, die Flügel wurden immer länger und schimmerten golden. Immer wieder blitzte ein Funken bs zum Wasserfallausblick hinauf, jedesmal, wenn auch nur eine Feder einen noch so kleinen Strahl der Sonne fangen konnte, warf sie den gleich weiter in jede beliebige Richtung. Auf der Lichtung am unteren See blitzte es nun ununterbrochen.
Der Vogel spannte die Flügel, stiess sich kräftig ab und erhob sich in die Luft.
Der Tiger, ganz benommen, von dem eben Gesehenen, fühlte sich ertappt und zog sich sogleich hinter den Wasserfall zurück. Der goldrote Vogel sollte ihn keinesfalls sehen oder wissen dass er beobachtet wurde.
Dort unter dem Wasserfall vergass der Tiger seinen Hunger und fasste einen Entschluss.
Von nun an kam der Tiger jeden Tag an den Wasserfall, mit der Absicht, den Vogel zu beobachten. Doch der Vogel war nicht immer da und dann auch nur zu unterschiedlichen Zeiten. Dennoch konnte der Tiger ihn hin und wieder beim Jagen beobachten. Wie der Vogel starr auf einem Bein im Wasser stand, die Flügel schimmernd weit ausgebreitet, um ruhigen Schatten auf das Wasser zu werfen. Gerade die bunten schimmernden Fische wurden von dem sanften Glitzern der Federn angelockt. Nur ein schneller Stoß des Vogels war notwendig, die erhobene Kralle schoss lautlos ins Wasser und griff den scheinbar hypnotisierten Fisch aus dem Wasser. Und noch im selben Augenblick erhob sich der Vogel auf seinen Felsen zu seinem Mahl.
Der Tiger beobachtete den schimmernden Vogel beim Putzen der leuchtenden Federn, wie er jede einzelne lange Feder mit dem Schnabel abzog und diese von Staub befreite. Bis sie noch mehr golden glänzten und rot leuchteten.
Er beobachtete ihn beim Schärfen der Krallen und seines Schnabels an den Felsen.
Manchmal beobachtete er den Vogel beim Beobachten.
Der Vogel beobachtete selbst gern die anderen Tiere, die den unteren See besuchten um zu trinken oder zu baden.
Da überlegte der Tiger, warum der leuchtende Vogel , obwohl er so gut mit den anderen zusammen zu passen schien, immer alleine am See war. Er unterhielt sich mit den anderen Tieren, aber er kam und ging immer alleine. Dann, allein, spazierte er auf der Lichtung und spreizte seine Flügel in die Sonne. Kamen andere Tiere hinzu, saß er alleine auf einem hohen Baumast und hielt sich freundlich zurück. Doch die Tiere schienen ihn zu mögen.
Und dennoch war der Vogel allein.
Eines Tages ging der Tiger nicht hinauf zum Wasserfall.
Er schlug die entgegengesetzte Richtung ein und ging direkt an die Lichtung, wo er hoffte, keinem bunten Tier zu begegnen und nur den Funkenvogel näher beobachten zu können. Im Gebüsch leise angeschlichen suchte sich der Tiger eine dunkel vesteckte Stelle hinter Bäumen und kleineren Felsen an der Felswand und wartete. Es dauerte nicht lange, da rauschte es plötzlich und es funkelte zunehmend vom Himmel herab. Der Vogel kam zur Lichtung und landete anmutig auf seinen langen Beinen. Er zog die langen Flügel ein und schüttelte sie. Mit lautlosen Schritten trat er ans Ufer und trank. Langsam hob er den Kopf und lächelte in Tigers Richtung.
Ein aufgeschrecktes Luftschnappen, ein Rascheln. Der Tiger presste sich zwischen die Felswand und einen Fels unter große saftige Blätter einer heraunwachsenden Riesenpalme. Er spitzelte mit einem Auge hinter dem Felsen hervor.
Aber der Glitzervogel konnte ihn doch nicht gesehen haben? Das Versteck war doch so gut gewählt. Er meinte, sich getäuscht haben zu müssen und beschloss weiterhin in Deckung zu bleiben und zu beobachten. Er fühlte sich in seiner Meinung bestätigt, da der Vogel sich weiterhin verhielt, wie gewohnt, wenn er alleine auf der Lichtung am See war. Der Tiger atmete leise erleichtert wieder durch und entspannte sich.
Der Vogel stellte sich einbeinig in das Wasser und spannte seine prächtigen Flügel weit zu einem Kreis auf. Dieses Mal konnte der Tiger die Federn genau erkennen. Sie waren weich, goldfarben und schimmerten leicht in allen Farben des Regenbogens. Zu den Spitzen hin wurden sie zunehmen rot schimmernd und wirkten wie kleine Feuerzungen. Ihr Schimmern schien zu vibrieren wie flammendes Feuer.
Ein schneller Stoß der erhobenen Kralle nach einem Fisch riß den Tiger aus seinem Trance-ähnlichen Zustand.
Der Vogel erhob sich sofort auf seinen Felsen und pickte den farbigen Fisch tot.
Des Tiger Magen knurrte laut. Selbst erschrocken über dieses laute Geräusch, zuckte der Tiger wieder in seinen Spalt zurück und raschelte sich unter die Palmenblätter. Er hielt die Luft an, ihm wurde zunehmend heisser. Hat ihn sein Magen verraten?
Stille lag über dem See und der Lichtung. Nichts rührte sich. Er hielt den Atem an.
"Möchtest du auch einen Fisch, Weißer Tiger? Ich fange dir gerne einen." klang es ruhig über die Büsche zum Felsen.
Der Tiger riß erschrocken seine Augen auf, wusste nicht was er tun sollte. Wollte seine Entdeckung für einen Irrtum halten. Wenn er sich jetzt nicht rührte, würde der Vogel doch glauben, dass er sich geirrt haben muss?
Der Tiger wartete ab.
Stille.
Ein Klatschen im Wasser, ein Rauschen.
Wieder Stille.
Was geschah da nur auf der Lichtung? Er schnappte nach Luft.
Machte sich der Vogel zum Angriff bereit?
Der Tiger atmete schnell in sehr kurzen Atemzügen, bereit wegzulaufen. Wie konnte der Vogel denn angreifen? Kann er brennen? Ihn auch tot picken? Ihm wurde schwindelig.
"Ich lasse dir den Fisch am Ufer. Du kannst ihn essen, wann du möchtest, Weißer Tiger."
Der Tiger konnte nun nicht mehr glauben, es wäre ein Irrtum.
Er atmete aus und tief durch. Überlegte. Und fasste seinen Mut zusammen. Schliesslich ist er hier der Tiger. Moment, aber eben nur ein weisser und farbloser. Was wird der Vogel nur sagen? Er streckte sich und machte sich groß. Stolz und mutig wollte er wirken. Er schritt aufgeregt auf leisen Pfoten aus seiner Deckung und liess dabei den Vogel nicht aus den Augen. Sein Herz raste. Aber seine Angst wollte er sich nicht anmerken lassen.
Der Feuervogel saß ruhig auf seinem Felsen. Den Fisch hatte er schon gegessen, vor dem Felsen lagen nur noch bunte Schuppen und Gräten.
Der Tiger setzte sich vor den zweiten Fisch der noch am Ufer lag, blickte ihn hungrig, legte stolz seinen Schwanz auf seine Vorderpfoten und nickte zum Vogel. "Danke."
Dieser nickte zurück und stellte sich vor: "Ich bin ein Phönix. Ein Feuervogel. Iss den Fisch, Weißer Tiger. Frisch sind sie am leckersten."
Die Lehre des Phönix |
"Woher wusstest du, dass ich mich verstecke?" fragte der Tiger, während er sich nach dem Mahl säuberte.
"Ich habe dich gesehen. Auch schon, als du am Wasserfall gesessen hattest."
Der Tiger erstarrte. "Wie konntest du mich denn sehen? Es ist weit oben über den Wipfeln des Wilden Waldes und ich bin doch auch nur schwarz und weiss. Nicht so prächtig oder bunt und besonders wie du oder all die anderen bunten Tiere in diesem Dschungel. Ich passe hier gar nicht wirklich rein. Und auch nicht zu den anderen." Er senkte seine Stimme und schwieg.
Der Vogel putzte sich die Federn und ließ auf seine Antwort etwas warten. Er sprang vom Felsen und stellte sich neben den weißen Tiger. Dieser spannte sofort wieder seinen langen Körper und rückte etwas ungemütlich herum, blieb jedoch sitzen. Es wäre unhöflich sich umzusetzen.
"Du bist doch was besonderes." sagte der Phönix. "Du bist hier der einzige weisse Tiger, Weisser Tiger. Der einzige, der keine Farbe besitzt. Und damit auch was Besonderes in dieser bunten Welt und ebenso prächtig, wie jeder andere hier in diesem wilden Wald. Darum passt du auch so wunderbar hier rein. Zu den Anderen."
Der Vogel breitete seine Flügel in die Sonne um sie zu wärmen, streckte den Kopf der Sonne entgegen und schloss die Augen.
Der Tiger schwieg. So hatte er das noch nicht gesehen. Er war also auch was ganz besonderes. Aber eben auf seine Weise. Wie jeder hier im Dschungel. Der Pfau hatte sein Federrad, der Elefant war sehr groß und hatte seine impostanten Stoßzähne. Sogar die Affen und Äffchen hatten immer Besonderheiten, in denen sie sich so unterschieden. Und er? Er war eben weiss. Aber als einziger. Mit tiefschwarzen Streifen.
"Die anderen mögen mich aber vielleicht nicht." zweifelte der Tiger.
"Hast du sie gefragt?" fragte der Phönix ohne sich zu rühren.
Der Tiger schwieg.
"Siehst du? Woher willst du das dann wissen?" der Vogel rührte sich weiterhin nicht. Er sprach mit geschlossenen Augen weiter. "Du musst sie fragen. Aber dafür musst du auf sie zugehen." Der Tiger hob an, um mit seiner Schüchternheit einen Einwand vorzubringen, doch der Phönix sprach weiter." Beachte. dass große Liebe, große Freundschaft wie großer Erfolg immer mit großem Risiko verbunden sind. Finde Mut in deiner Schüchternheit."
Der Tiger senkte den Kopf nachdenklich und schwieg.
"Gehe langsam auf sie zu, Weisser Tiger. Die Schwierigkeit besteht nicht darin,besonnen zu sein, sondern an die Besonnenheit zu denken. Beginne damit, dass du jede Gelegeheit ergreifst, die sich bietet. Bist du guten Willens, Weisser Tiger, stets besonnen zu sein, dann wird es dir zur Gewohnheit, dich spontan zu besinnen."
Der Phönix senkte seinen Kopf und öffnete die Augen. Er blickte in die des Tigers und lächelte. Er zog seine Flügel ein und schüttelte sie zurecht.
Der Tiger beobachtete ih dabei.
"Du meinst, ich bin hier besonders..." flüsterte der Tiger.
Der Vogel spannte die Flügel, nickte und hob ab.
Er kam nie wieder zur Lichtung des unteren Sees.
Doch der Tiger versteckte sich von da an nicht mehr im Gebüsch oder unter Palmenblättern. Er ging den bunten Tieren nicht mehr aus dem Weg und sprach sogar mit bunten Papageien. Ihre Schreie und der sonstige Lärm hier im Dschungel störten ihn nicht mehr. Nun war er selbst ein Teil dieser bunten Welt.
Und brüllte mit den Affen gegen die Vögel an.
Donnerstag, 8. November 2012
Reiskorn
Es war ein mal ein Feuervogel.
Der lebte viele Leben, die er verbrannte und aus dessen Feuers Asche wieder erstand.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu finden, ohne an ihn geglaubt zu haben.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu bändigen, ohne ihn je gefangen zu haben.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu töten, ohne ihn geschossen zu haben.
So lag da ein Grab. Aus Asche und Eis. Und wartete.
Auf ein neues Feuer. Auf ein neues Leben.
Die Zeit verging.
Die Sonne ging auf und unter. Der Mond nahm ab und zu. Die Sterne wanderten über das Firmament.
Die Asche verwehte, wurde vom Regen mit Erde vermischt. Von Sonne getrocknet und gebacken.
Zu Stein.
Da fiel ein Reiskorn auf das Grab. Es wurde vom Regen abgespült, von Sonne getrocknet.
Doch in einem trockenen Spalt fand es leichten Halt.
Dort sammelte es Wasser des Regens, Licht der Sonne und quoll langsam in der Wärme der versteinerten Asche.
Mit jedem Regen, der fiel, und sich die Erde in des Reiskorns Spalt etwas löste, trieb es immer wieder ein Wurzenhärchen tiefer, und ein weiteres, um mehr Halt zu finden, um mehr Nahrung zu finden, mehr Wärme zu bekommen.
Ein weiterer Sommer ging über das Grab, doch das Reiskorn hatte schon einen guten Halt gefasst und war im Regen der letzten Herbsttage aufgegangen.
Ein kleines Pflänzchen erblickte einen kalten Regentag.
Zwischen den Regentagen, streckte sich das Pflänzchen der Sonne entgegen. Während es an Regentagen immer weiter die kleinen Würzelchen tiefer trieb.
Der erste Schnee fiel auf das Grab. Das Reisplfänzchen zitterte im frostigen Wind.
Doch eines kalten und windigen Abends griffen die Würzelchen so tief ins Grab des Feuervogels, dass es aufbrach.
Wärme und Licht quollen aus dem tiefen Bruch. Das Reispflänzchen erhob sich, der Schnee schmolz von seinen Blättern.
Aus der rötlichen Tiefe blickte ein kleines schwarzes Auge und ein feuerroter Schnabel. Der Vogelkopf drehte sich vorsichtig. Blickte in alle Richtungen.
Der Feuervogel entstieg langsam seinem Grab, das seine Geburtsstätte war und erblickte die kleine Reispflanze, der der Vogel eigentlich seine Widergeburt zu verdanken hatte. Der Phönix strich sein Köpfchen an der kleine Rispe mit den viele Ährchen und wärmte die Pflanze.
So blieb der Phönix bis zum Frühling bei der Pflanze. Wärmte sie, ließ ihr geschmolzenen Schnee zufließen.
Bis im Frühling die Reispflanze auszreifen begann.
Der Phönix ließ aber eine Feuerfeder im Grab und bedeckte sie mit seiner alten Asche.
So fielen Korn für Korn auf das einstige Grab des Feuervogels. Und so verschwand dieses im laufe der nächsten Sternenwanderung in einer kleinen grünen Wolke von Reisplfanzen.
Getränkt von Regen und gewärmt von der Sonne.
Doch auch im Winter blieb dieses kleine Feld grün, denn die Feder unter dem einstigen Grab wärmte jede Pflanze die neu herauswuchs.
Der lebte viele Leben, die er verbrannte und aus dessen Feuers Asche wieder erstand.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu finden, ohne an ihn geglaubt zu haben.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu bändigen, ohne ihn je gefangen zu haben.
Es war ein mal ein junger Mann, der es schaffte, diesen Vogel zu töten, ohne ihn geschossen zu haben.
So lag da ein Grab. Aus Asche und Eis. Und wartete.
Auf ein neues Feuer. Auf ein neues Leben.
Die Zeit verging.
Die Sonne ging auf und unter. Der Mond nahm ab und zu. Die Sterne wanderten über das Firmament.
Die Asche verwehte, wurde vom Regen mit Erde vermischt. Von Sonne getrocknet und gebacken.
Zu Stein.
Da fiel ein Reiskorn auf das Grab. Es wurde vom Regen abgespült, von Sonne getrocknet.
Doch in einem trockenen Spalt fand es leichten Halt.
Dort sammelte es Wasser des Regens, Licht der Sonne und quoll langsam in der Wärme der versteinerten Asche.
Mit jedem Regen, der fiel, und sich die Erde in des Reiskorns Spalt etwas löste, trieb es immer wieder ein Wurzenhärchen tiefer, und ein weiteres, um mehr Halt zu finden, um mehr Nahrung zu finden, mehr Wärme zu bekommen.
Ein weiterer Sommer ging über das Grab, doch das Reiskorn hatte schon einen guten Halt gefasst und war im Regen der letzten Herbsttage aufgegangen.
Ein kleines Pflänzchen erblickte einen kalten Regentag.
Zwischen den Regentagen, streckte sich das Pflänzchen der Sonne entgegen. Während es an Regentagen immer weiter die kleinen Würzelchen tiefer trieb.
Der erste Schnee fiel auf das Grab. Das Reisplfänzchen zitterte im frostigen Wind.
Doch eines kalten und windigen Abends griffen die Würzelchen so tief ins Grab des Feuervogels, dass es aufbrach.
Wärme und Licht quollen aus dem tiefen Bruch. Das Reispflänzchen erhob sich, der Schnee schmolz von seinen Blättern.
Aus der rötlichen Tiefe blickte ein kleines schwarzes Auge und ein feuerroter Schnabel. Der Vogelkopf drehte sich vorsichtig. Blickte in alle Richtungen.
Der Feuervogel entstieg langsam seinem Grab, das seine Geburtsstätte war und erblickte die kleine Reispflanze, der der Vogel eigentlich seine Widergeburt zu verdanken hatte. Der Phönix strich sein Köpfchen an der kleine Rispe mit den viele Ährchen und wärmte die Pflanze.
So blieb der Phönix bis zum Frühling bei der Pflanze. Wärmte sie, ließ ihr geschmolzenen Schnee zufließen.
Bis im Frühling die Reispflanze auszreifen begann.
Der Phönix ließ aber eine Feuerfeder im Grab und bedeckte sie mit seiner alten Asche.
So fielen Korn für Korn auf das einstige Grab des Feuervogels. Und so verschwand dieses im laufe der nächsten Sternenwanderung in einer kleinen grünen Wolke von Reisplfanzen.
Getränkt von Regen und gewärmt von der Sonne.
Doch auch im Winter blieb dieses kleine Feld grün, denn die Feder unter dem einstigen Grab wärmte jede Pflanze die neu herauswuchs.
Mittwoch, 10. August 2011
Judas
Du bist mein Judas.
Ein letztes Essen vor dem großen Geschenk.
Unser letztes Mahl.
Meine letzte Weissagung.
Dein letzter Unglaube.
Ich sagte dir weis,
du würdest gehen...
du würdest trennen...
du würdest bleiben...
Du bist mein Judas.
Du widersprachst meiner Vorsicht.
Du widersprachst meinem Schmerz.
Du widersprachst meiner Wahrheit.
Du bist mein Judas.
Sie kamen zu dir.
Die Priester der Zeit.
Die Priester der Angst.
Der der Vergangenen zeigte dir, wie es früher schmerzte.
Der der Vergangenen sagte dir, das würde wieder passieren.
Der der Vergangenen war unrecht.
Der der Gegenwärtigen zeigte dir deine Dunkelheit.
Der der Gegenwärtigen sagte dir, es bliebe dunkler.
Der der Gegenwärtigen war unrecht.
Der der Zukünftigen zeigte dir, das Glück würde beschwerlich.
Der der Zukünftigen sagte dir, das Glück würde eine Illusion.
Der der zukünftigen war unrecht.
Du bist mein Judas.
Die Priester dein Verderben.
Das Feld des Kampfes.
In der Wüste deiner Angst, mit den Waffen meiner Liebe.
Dort liegen sie. Die Reste der Verlorenen.
Diese Wüste bleibt dir.
Diese Wüste wird dein Zuhaus.
Diese Wüste wird dein Sterben.
Du bist mein Judas.
Die Wüste dein Grab.
Die Priester der Zeit.
Die Priester der Angst.
Sind Dämonen deiner Seele.
Du bist mein Judas.
Die Priester dein Verderben.
Die Wüste dein Grab.
Ein letztes Essen vor dem großen Geschenk.
Unser letztes Mahl.
Meine letzte Weissagung.
Dein letzter Unglaube.
Ich sagte dir weis,
du würdest gehen...
du würdest trennen...
du würdest bleiben...
Du bist mein Judas.
Du widersprachst meiner Vorsicht.
Du widersprachst meinem Schmerz.
Du widersprachst meiner Wahrheit.
Du bist mein Judas.
Sie kamen zu dir.
Die Priester der Zeit.
Die Priester der Angst.
Der der Vergangenen zeigte dir, wie es früher schmerzte.
Der der Vergangenen sagte dir, das würde wieder passieren.
Der der Vergangenen war unrecht.
Der der Gegenwärtigen zeigte dir deine Dunkelheit.
Der der Gegenwärtigen sagte dir, es bliebe dunkler.
Der der Gegenwärtigen war unrecht.
Der der Zukünftigen zeigte dir, das Glück würde beschwerlich.
Der der Zukünftigen sagte dir, das Glück würde eine Illusion.
Der der zukünftigen war unrecht.
Du bist mein Judas.
Die Priester dein Verderben.
Das Feld des Kampfes.
In der Wüste deiner Angst, mit den Waffen meiner Liebe.
Dort liegen sie. Die Reste der Verlorenen.
Diese Wüste bleibt dir.
Diese Wüste wird dein Zuhaus.
Diese Wüste wird dein Sterben.
Du bist mein Judas.
Die Wüste dein Grab.
Die Priester der Zeit.
Die Priester der Angst.
Sind Dämonen deiner Seele.
Du bist mein Judas.
Die Priester dein Verderben.
Die Wüste dein Grab.
Sonntag, 3. April 2011
Meine...
sie reisst mich
sie hält mich
gefangen
quält mit Verlangen
nach der Heimat Süße
deren Verrat ich abermals büße
sie zerrt mich auf den Gipfel
ins Glück der Leichtigkeit
in Träume von Engeln
voller Seligkeit
und Kraft
die im Rausch besticht
mit der Macht
die mich nicht bricht
sie reisst mich
sie hält mich
gefangen
quält mit Verlangen
nach der Heimat Süße
deren Verrat ich abermals büße
sie stürzt mich ins Tal
in die bodenlose Dunkelheit
im freien Fall
erliege ich der Gleichgültigkeit
und Leere
die meine Seele zerfrisst
im Begehren
des Sandes Biest
sie reisst mich
sie hält mich
gefangen
quält mit Verlangen
nach der Heimat Süße
deren Verrat ich abermals büße
die Sehnsucht
wird zur Flucht
der der Gegenwart Blüte
in der Vergangenheit Sproß
wo meine Güte
ich in dein Herz ergoß
und tötet unserer Zukunft Frucht
mit dem Gift deiner Flucht
Dienstag, 29. März 2011
Glück
vom goldenen Licht geweckt
Glieder gestreckt
um das Glück ich weiß
wenn ich mich drehe leis'
sehe ich deinen Traum
der dich durch Zeit und Raum
trägt
vor der Welt versteckt
deine Hand genommen
Sicherheit gewonnen
es ist wahr
du bist da
ruhst in dir
bei mir
dieses Bild vom Leben
nach dem so viele streben
und doch so oft scheitern
sich am falschen Sinn erheitern
soll in unseren Herzen erblühen
trotzen allen Tiefen und Höhen
...
ich erwache im Regen
ohne Segen
vom Traum belogen
um die Liebe betrogen
ich will wieder zurück
und versorge mein Blut mit buntem Glück
Glieder gestreckt
um das Glück ich weiß
wenn ich mich drehe leis'
sehe ich deinen Traum
der dich durch Zeit und Raum
trägt
vor der Welt versteckt
deine Hand genommen
Sicherheit gewonnen
es ist wahr
du bist da
ruhst in dir
bei mir
dieses Bild vom Leben
nach dem so viele streben
und doch so oft scheitern
sich am falschen Sinn erheitern
soll in unseren Herzen erblühen
trotzen allen Tiefen und Höhen
...
ich erwache im Regen
ohne Segen
vom Traum belogen
um die Liebe betrogen
ich will wieder zurück
und versorge mein Blut mit buntem Glück
Samstag, 26. März 2011
Vergiss mich nicht mein Vergissmeinnicht
Denk an mich
mein Vergissmeinnicht
Mitten im Leben
sein Tod dir vergeben
mit Eis bedeckt
von blauen Blüten versteckt
wartet er auf dich
Vergissmeinnicht
um zu erstehen
mit dir fortzugehen
um eins zu werden mit mir
bei dir
Denk an mich
mein Vergissmeinnicht
Sonntag, 13. März 2011
Altes im Neuen...
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Der Winter streicht
am Grabe sitzend
mit den Fingerspitzen
dass der Schmerz weicht.
Er geht langsam davon
mit feuchtem Blick
sieht er zurück
sucht in meinem Herzen Zorn.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Des Frühlings Neues Leben
das durch Winde getragen
will es wagen
dem Staube Wasser zu geben.
Frische Winde streichen
über das Grab
das Eis nicht nachgab
Kristalle wollen nicht weichen.
Des Frühlings Neues Leben
das durch Licht getragen
will es wagen
dem Staube Wärme zu geben.
Warme Strahlen
lassen neu sprießen
altes Wissen
gefrorerene Flocken nur erstrahlen.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Neu.
Frischer Wind.
Warmes Licht.
Keiner wird.
Keine Wahl.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Nur auf dich.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Der Winter streicht
am Grabe sitzend
mit den Fingerspitzen
dass der Schmerz weicht.
Er geht langsam davon
mit feuchtem Blick
sieht er zurück
sucht in meinem Herzen Zorn.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Des Frühlings Neues Leben
das durch Winde getragen
will es wagen
dem Staube Wasser zu geben.
Frische Winde streichen
über das Grab
das Eis nicht nachgab
Kristalle wollen nicht weichen.
Des Frühlings Neues Leben
das durch Licht getragen
will es wagen
dem Staube Wärme zu geben.
Warme Strahlen
lassen neu sprießen
altes Wissen
gefrorerene Flocken nur erstrahlen.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Neu.
Frischer Wind.
Warmes Licht.
Keiner wird.
Keine Wahl.
Das Grab wartet. Unter des Frostes Decke.
Die Asche wartet. Unter des Eises Schutz.
Mein Herz wartet. In der Taubheit Ruhe.
Nur auf dich.
Samstag, 12. März 2011
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